Auf den Spuren der Rückverfolgbarkeit
Die Rückverfolgbarkeit ist heutzutage einer der Schlüsselfaktoren der Lebensmittel- und Getränkeherstellung. Verbraucherinnen und Verbraucher wollen ganz genau über die Produkte Bescheid wissen, die sie konsumieren – so lautet das neue Credo Nachverfolgbarkeit eines Produktes vom Erzeuger bis zum Verbraucher. In unserer Artikelreihe Markentransparenz sind wir bereits der Frage auf den Grund gegangen, wie eine transparente Wertschöpfungskette uns bei der Gewinnung neuer Kundinnen und Kunden unterstützen kann. Was bedeutet Rückverfolgbarkeit also für Lebensmittel- und Getränkehersteller? Und warum nimmt sie in der heutigen Produktion eine so zentrale Rolle ein?
Ein historischer Rückblick
„One step forward, one step back“ lautet die Mindestanforderung für Rückverfolgbarkeit für jeden Lebensmittelbetrieb laut dem 2002 in Kraft getretenen Allgemeinen Lebensmittelgesetz der EU, das die Rückverfolgbarkeit als eines der Grundprinzipien etabliert hat. Dieses Gesetz besagt, dass jeder Lebensmittelbetrieb die Unternehmen kennen muss, an die seine Produkte geliefert werden, und in der Lage sein muss, die Glieder der Nahrungsmittelkette bis zum ursprünglichen Lieferanten zurückzuverfolgen. 20 Jahre nach Inkrafttreten dieser Verordnung ist der Begriff der Rückverfolgbarkeit noch wesentlich weiter gefasst.
Transparenz in allen Phasen
Rückverfolgbarkeit oder Produktrückverfolgbarkeit in der Herstellung umfasst die Überwachung und Verfolgung jeder einzelnen Phase des Prozesses, von Beschaffung und Produktion über den Vertrieb bis hin zum Verbrauch. In der Lebensmittel- und Getränkeherstellung gilt dieses Prinzip für jedes Material, jedes Nahrungsmittel, jedes zur Nahrungsgewinnung dienende Tier und jede Produktzutat. In einer rückverfolgbaren Wertschöpfungskette kann der gesamte Lebenszyklus eines Lebensmittel- und Getränkeproduktes sowie seiner Inhaltsstoffe nachgewiesen werden.
Die Funktionsweise
Bei der Rückverfolgbarkeit geht es um die Erstellung, Organisation und Nutzung von Daten an jedem Touchpoint. In der Praxis wird hierbei zwischen interner Rückverfolgbarkeit und Rückverfolgbarkeit der Lieferkette unterschieden. Hier nochmal alles der Reihe nach: Interne Rückverfolgbarkeit bezeichnet die Verfolgung des Herstellungsprozesses vom Rohstoff bis zum Endprodukt innerhalb eines Unternehmens oder einer Fabrik. Die Rückverfolgbarkeit der Lieferkette umfasst einen wesentlich größeren Bereich und begleitet ein Produkt auf seiner Reise über alle Etappen der Lieferkette hinweg, wobei jede Komponente eindeutig gekennzeichnet sein und die jeweiligen Informationen mit allen beteiligten Akteurinnen und Akteuren geteilt werden müssen.
Der Mehrwert
Rückverfolgbarkeit schafft Mehrwert bei vielfältigen Gelegenheiten: angefangen bei der Qualitätssicherung und der Effizienzsteigerung bis hin zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit und der Förderung von Nachhaltigkeit. Auch wenn die Umsetzung wirklicher Rückverfolgbarkeit ein arbeits- und zeitintensives Unterfangen sein kann, überwiegen die Vorteile der Lieferkettentransparenz die Herausforderungen bei weitem: Aus diesem Grund konzentrieren sich 70% aller Unternehmen auf die Verbesserung der Sichtbarkeit ihrer Lieferkette.
Mit zunehmender Lebensmittel- und Getränkeherstellung im Rahmen der globalen Lieferketten spielt auch eine rückverfolgbare Wertschöpfungskette eine immer wichtigere Rolle. Im Lauf dieser Artikelreihe beleuchten wir unterschiedliche Aspekte von Rückverfolgbarkeit: Unser nächster Post stellt die verschiedenen Arten von Rückverfolgbarkeit vor. Erfahren Sie alles Wissenswerte über die Welt der rückverfolgbaren Lieferketten. Abonnieren Sie unseren exklusiven zweiwöchentlichen Newsletter und verpassen Sie keine Beiträge mehr.
- Juni 22, 2023