Mehr als nur Bäume pflanzen

Bei der Erhaltung und Wiederherstellung von Wäldern geht es um viel mehr als "nur" um das Pflanzen von Bäumen. SIG unterstützt gemeinsam mit dem WWF drei Erhaltungs- und Wiederaufforstungsprogramme in wichtigen Waldgebieten auf der ganzen Welt. Hier erklären wir warum.
Bäume pflanzen ist die Lösung!": – ein Gedanke, der naheliegt und gut nachvollziehbar ist. Obwohl das Pflanzen von Bäumen viel für das Klima, die Natur und die Menschen bewirken kann, greift diese einfache und eingängige Idee zu kurz und wird der Komplexität des Problems nicht gerecht. Waldökosysteme stehen immer in Verbindung mit den Menschen vor Ort – deshalb braucht es Lösungen, die ganze Landschaften und den sozialen Kontext der dort lebenden Menschen mit einbeziehen.
Was ist eine "Landschaft"?Sie ist mehr als ein Stück Land - sie ist ein sozio-ökologisches System. EIn Beispiel hierfür ist die Waldlandschaft des Zentralpazifischen Korridors in Mexiko vor, wo SIG den WWF unterstützt. Hier findet sich ein Mosaik aus geologischen Gegebenheiten und Ökosystemen: heimische Wälder mit umherstreifenden Jaguaren, Flussbecken und Graslandschaften treffen auf vom Menschen geprägte Agrarflächen, städtische Gebiete, Infrastruktur und wirtschaftliche Aktivitäten. Bedrohungen für die Wälder entstehen hier unter anderem durch nicht nachhaltige Viehzucht und Konflikte zwischen Mensch und Wildtier – ein deutliches Beispiel dafür, wie Landschaften sowohl von ökologischen als auch von sozialen Prozessen geprägt sind.
Damit eine Landschaft als „nachhaltig“ gilt, muss sie sowohl den Bedürfnissen der Menschen als auch der Natur im Hier und Jetzt gerecht werden – ohne dabei ihre Fähigkeit zu gefährden, auch in Zukunft für beide sorgen zu können.
Neben der Förderung verantwortungsvoller Beschaffung durch das WWF-ProgrammForests Forwardinvestiert SIG auch über die eigene Lieferkette hinaus, um einen sogenannten "Landschaftsansatz" in gefährdeten Waldregionen in Mexiko, Malaysia und Thailand zu unterstützen. Dieser interdisziplinäre Ansatz zur Flächenbewirtschaftung bezieht alle relevanten Kontexte – einschließlich sozialer und ökologischer Aspekte – mit ein, um Schutz- und Wiederherstellungsmaßnahmen gezielt zu steuern. Dabei wird nicht nur ein einzelnes Projektgebiet betrachtet, sondern das gesamte geografische Umfeld, mit dem es verbunden ist. So wird sichergestellt, dass die Maßnahmen langfristig nachhaltig wirken.

Im Folgenden werden vier Gründe genannt, warum ein integrierter Landschaftsansatz eine wirksame und dauerhafte Wirkung haben kann:
1. Das Pflanzen von Bäumen alleine schafft noch keinen Wald
Ein Wald ist mehr als nur eine Fläche mit Bäumen – er ist ein lebendiges, dynamisches und komplexes Ökosystem mit zahlreichen Arten, in dem Bäume zwar die dominierende, aber bei weitem nicht die einzige Lebensform sind. Aufforstungsinitiativen schaffen es oft nicht, diese Vielfalt und Komplexität nachzubilden. Und wenn die zugrunde liegenden Probleme in einer Landschaft – die oft sozioökonomischer Natur sind – wie wird dann sichergestellt, dass die gepflanzten Bäume langfristig wachsen und gedeihen?
In der zentralpazifischen Landschaft Mexikos unterstützte SIG die Forschungsarbeiten des WWF, um die effektivsten Gebiete für die Wiederherstellung von Waldkorridoren für Jaguare zu ermitteln. Grundlage dafür war die Analyse von Satellitenbildern zur Bewertung der Waldvernetzung und -fragmentierung, ergänzt durch Kamerafallen-Monitoring und der Analyse lokaler GegebenheitenIn Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften wurden Baumschulen eingerichtet, die eine Vielzahl einheimischer Baumarten aufziehen. Außerdem läuft derzeit die Bodenrestaurierung auf einer Fläche von bislang 185 Hektar – ein wichtiger erster Schritt, um das Überleben der neuen Bäume sicherzustellen.
2. Nachhaltige Projekte stellen die Gemeinschaft in den Mittelpunkt
Erfolgreiche Projekte müssen Win-Win-Lösungen für die Natur und die Menschen in der Landschaft schaffen. Ein Projekt, das die lokale Bevölkerung nicht einbezieht und konsultiert, ist langfristig zum Scheitern verurteilt und könnte sogar negative Auswirkungen auf gefährdete Gruppen haben. Andererseits tragen die Bemühungen um die Erhaltung und Wiederherstellung von Waldlandschaften oft zu den Zielen der nachhaltigen Entwicklung bei.
Im Rahmen des Mexiko-Projekts arbeitete der WWF mit den lokalen Gemeinden zusammen, um ihren Schulungsbedarf zu ermitteln. Auf der Grundlage dieser Konsultationen wurden bisher 29 Gemeinden in Programme zur Verbesserung der Viehwirtschaft und zur Bewältigung von Konflikten zwischen Mensch und Jaguar einbezogen.
In Thailand arbeitet der WWF mit den Gemeinschaften zusammen, um ihre Kapazitäten im Bereich der Agroforsttechniken und der Bewirtschaftung ihrer Gemeindewälder zur Unterstützung der lokalen Lebensgrundlagen auszubauen.
3. Größere Resilienz
Natürliche Wälder und ihre Artenvielfalt bilden Ökosysteme, die Umweltbelastungen wie dem Klimawandel und Krankheiten besser standhalten können. Natürliche Wälder bilden auch komplexere Wurzelsysteme, die den Boden stabilisieren, Erosion und Erdrutsche verhindern und die Wasserrückhaltung verbessern. Das macht sie widerstandsfähiger gegen Dürren. Eine nachhaltigere Landschaft sorgt auch für widerstandsfähige Lieferketten, die nicht aus sozialen, ökologischen oder wirtschaftlichen Gründen zusammenbrechen.
Der Ulu-Muda-Waldkomplex ist ein lebenswichtiges Wassereinzugsgebiet für Tausende von Menschen im Norden der malaysischen Halbinsel. Das Wasser aus Ulu Muda bewässert Malaysias "Reisschüssel" und trägt damit zu 40 % der nationalen Reisproduktion bei. Ein Bestandteil der von SIG unterstützten WWF-Arbeit in dieser Landschaft konzentriert sich auf Advocacy sowie auf die Stärkung der Gemeinschaft, um das Management von 170.000 Hektar Wald zu verbessern und die Resilienz der Landschaft zu stärken, damit sie lebenswichtige Ökosystemleistungen erbringen kann.
4. Unterstützung der Grundpfeiler wirksamer Schutzprogramme
Verschiedene Landschaften befinden sich in unterschiedlichen Phasen der Bereitschaft für Wiederherstellungs- und andere Schutzmaßnahmen. Durch die Unterstützung des Landschaftsansatzes werden sogenannte „förderliche Rahmenbedingungen“ geschaffen – darunter räumliche Planung, technischer Kapazitätsaufbau, die Stärkung von Gemeindestrukturen und die Einbindung vielfältiger Akteure. Dies erfordert mitunter Geduld, doch die Schaffung dieser Grundlagen zahlt sich langfristig aus: Sie schafft dauerhafte Wirkung und beugt kostspieligen Problemen in der Zukunft vor.
So wurde im Rahmen des Mexiko-Projekts gemeinsam mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen die Mexikanische Allianz für Ökosystemrestaurierung (AMERE) ins Leben gerufen. Der WWF bringt dabei verschiedene Akteure aus Regierung, Privatwirtschaft, Gemeinden, Wissenschaft und NGOs zusammen, um eine nationale Struktur für Wiederherstellung zu entwickeln – und gleichzeitig ein Umdenken in der nationalen Kultur rund um das Thema Restauration anzustoßen.
Der Landschaftsansatz ist ein zentrales Prinzip in der Umsetzung der Schutz- und Wiederherstellungsprogramme des WWF. Er mag komplex sein, doch er ist inklusiver, wirkungsvoller und sorgt für hochwertige, langfristige Ergebnisse für Natur, Klima und Menschen. Deshalb ist SIG stolz darauf, die Arbeit des WWF in drei wichtigen Landschaften zu unterstützen. Mehr über unsere Projekte erfahren Sie auf dem Forests Forward Impact Portal. Forests Forward Impact Portal.

Wie kann durch den Schutz des Jaguars auch sein Lebensraum erhalten werden?

Die Bestimmungen der EUDR dürfen nicht aufgeweicht werden!
