DIE ROLLE DER VERBRAUCHER BEIMRECYCLING
Im zweiten Teil von Recycling im Fokus untersuchen wir die Bedeutung von klarer Kommunikation und Transparenz für mehr Recycling.
Recycling ist wichtig – daran zweifelt heute kaum noch jemand. Was die entsprechenden Bemühungen jedoch ausbremst, ist das mangelnde Bewusstsein dafür, wie Recycling funktioniert und was überhaupt recycelt werden kann. Hinzu kommt eine Flut von Falschinformationen und „Greenwashing“, was die Unsicherheit und Untätigkeit der Verbraucher weiter verstärkt.
Weltweit werden jedes Jahr 2,12 Milliarden Tonnen Abfall generiert. Nach Angaben der Weltbank wird sich dieser Wert bis 2100 verdreifachen.
Verdreifachen! Das muss man erst einmal sacken lassen.
Entsprechend sind das Recycling und die Reduzierung von Verpackungsabfällen entscheidend für den Schutz unserer Umwelt und die Erhaltung der natürlichen Ressourcen.
Herausforderungen bei der Gesetzgebung
Aber welche Materialien können überhaupt recycelt werden? Funktioniert Recycling überall auf der Welt gleich? Und wie können die Konsumenten besser darüber informiert werden?
Oftmals tragen Allianzen und Gesetze dazu bei, das Bewusstsein der Verbraucher zu verbessern. So soll zum Beispiel in Europa die geplante Sustainable Product Initiative für mehr Transparenz sorgen. In den USA und in Regionen wie Indien und Afrika wiederum sollen Gesetze zur erweiterten Herstellerverantwortung zu einem systematischeren Recycling beitragen.
Kann ein Label die Kaufentscheidung beeinflussen?
Eine wichtige Möglichkeit, das Vertrauen und das Bewusstsein der Verbraucher zu stärken, sind Zertifizierungen und Labels auf den Produktverpackungen. In unserem vorherigen Artikel werden die einzelnen Symbole näher beschrieben. Solche Zertifizierungen sind nicht nur wichtig für die Wahl eines Produkts, sondern können den Konsumenten auch zeigen, welche Verpackungsbestandteile wie recycelt werden. Werden diese Kennzeichnungen aber missbraucht, wie zum Beispiel das internationale Recycling-Symbol, das in den 1990er Jahren erstmals auf Kunststoffen zu sehen war, können die Verbraucher in die Irre geführt und demotiviert werden.
Entwicklungen in der Kennzeichnungstechnik
Mehr Transparenz in Verbindung mit einer klareren Kennzeichnung sowie technischen Innovationen können helfen, das Vertrauen der Verbraucher wiederherzustellen. Im Jahr 2020 führte eine branchenübergreifende Initiative erstmals ein unsichtbares digitales Wasserzeichen für eine genauere Sortierung und damit eine bessere Wiederverwertung ein. In unserer vorherigen Artikelreihe Absolute Transparenz ging es um den innovativen Einsatz von NFC und QR-Codes zur Förderung der Kreislaufwirtschaft. So gibt es heute immer mehr Beispiele für den Einsatz von Apps zur Verbesserung der Prozesse rund um Recycling, darunter eine kanadische App in der Testphase, mit der wiederverwendbare Lebensmittelbehälter via NFC verfolgt werden können.
Kommunikation ist entscheidend
Um das Recycling-Problem zu lösen, braucht es neben viel Engagement auch umfassendere Maßnahmen in der gesamten Wertschöpfungskette. Aber wie bei den meisten komplexen Problemen ist eine klare Kommunikation der Schlüssel, um sie zu lösen. Ein Beispiel dafür ist die jüngste Recycling-Initiative von SIG, bei der das Unternehmen mithilfe einer App Anreize für Recycling in Ägypten schafft. Dabei können die Konsumenten ihre gebrauchten Kartons bequem per Mausklick zu Hause oder am Arbeitsplatz abholen lassen.
Mit der Integration solcher Grundsätze der Kreislaufwirtschaft in die Geschäftsabläufe werden neue und höhere Standards zur Aufklärung und Einbindung der Verbraucher erreicht.
Im dritten Teil unserer Artikelreihe Recycling im Fokus untersuchen wir die einzelnen Schritte des Recycling-Prozesses nach der Entsorgung eines Produkts. Bleiben Sie auf dem Laufenden und abonnieren Sie unseren exklusiven zweiwöchentlichen Newsletter SIGnals Update, um diesen und weitere Beiträge direkt per E-Mail zu erhalten.
- Dezember 15, 2022